"SCHICKSALSBRUNNEN"
IN STUTTGART |
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Bilder
und Videos aufgenommen am 08.07.2023 und am 07.08.2023 |
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Der Schicksalsbrunnen
ist ein Brunnen im Oberen Schlossgarten in Stuttgart. Er wurde 1914 vom
Bildhauer Karl Donndorf (1870 - 1941) im Jugendstil gestaltet und gilt
als einer der bedeutendsten Brunnen dieser Stilrichtung in Deutschland.
Karl Donndorf schuf zusammen mit den Bildhauern Richard und Willy Schönfeld
diesen Brunnen zum Gedenken an die deutsch - schweizerische Opernsängerin
Anna Sutter, die 1910 von einem früheren Liebhaber ermordet worden
war. Der Brunnen wurde 1914 am Künstlereingang der damaligen Württembergischen
Staatsoper (heute Opernhaus des Staatstheaters Stuttgart) errichtet, der
sich an der damaligen Neckarstraße befand (heute heißt dieser
Straßenabschnitt Konrad - Adenauer - Straße). 1963 wurde der
Schicksalsbrunnen auf die andere Seite des Gebäudes an seinen heutigen
Standort in den Oberen Schlossgarten zwischen Oper und Schauspiel versetzt.
Unterhalt und Betrieb des Brunnens werden von der Stadt Stuttgart, der
Stiftung Stuttgarter Brünnele und sogenannten Brunnen - Paten finanziert.
Er ist normalerweise etwa von Mitte Mai bis Mitte September in Betrieb.
Thema des Brunnens ist das wechselhafte Schicksal, das die Menschen sowohl
als Bühnenfiguren als auch im wirklichen Leben mit Freude und Leid
konfrontiert. Der Brunnen ist in einem Halbrund gestaltet, in dessen Mitte
die Schicksalsgöttin mit ausgebreiteten Armen sitzt. In ihren geschlossenen
Händen hält sie das Schicksal der Menschen verborgen. Rechts
und links von der Göttin an den Enden des Halbrunds stehen zwei Liebespaare,
die Freude und Leid symbolisieren. Zur linken Hand der Schicksalsgöttin
befindet sich die Allegorie der Freude. Sie zeigt ein Liebespaar, bei
dem ein sitzender Mann einen Siegeskranz trägt und die volle Schale
des Lebens in der Hand hält, eine Frau schaut glücklich zu ihm
auf. Donndorf hatte das Motiv der Lebensschale in der Hand eines jungen
Mannes bereits ein Jahr zuvor 1913 bei dem ebenfalls von ihm gestalteten
Jünglingsbrunnen in der ehemaligen Arbeitersiedlung Ostheim in Stuttgart
- Ost verwendet. Zur rechten Hand der Schicksalsgöttin ist die Allegorie
des Leids. Sie zeigt ein Paar, bei dem ein verzweifelter Mann seinen Kopf
im Schoß einer sitzenden Frau verbirgt. Die Lokalität des Brunnens
wurde zweifelsohne bewusst gewählt. Gelegen zwischen Kunstgebäude
und Landtag, der aber erst viel später errichtet wurde, liegt der
Brunnen gegenüber des Eckensees mit Fontäne. Die Kulisse des
heutigen Staatstheaters Stuttgart, am Künstlereingang der damaligen
württembergischen Staatsoper, verleiht dem Brunnen nicht nur eine
ganz besondere Atmosphäre, sondern deutet auch auf seinen Errichtungsgrund
hin. Wichtig ist die Symbolik und die namensgebende Thematik des Schicksalsbrunnens.
Das Schicksal wurde in der Rezeption immer als wechselhaft verstanden
und konfrontiert die Menschen sowohl als Bühnenfiguren als auch im
wirklichen Leben mit Freude und Leid. Zudem ist das Schicksal ist in der
Darstellung immer weiblich konnotiert und besteht zumeist nicht nur aus
einer Figur, sondern aus einem Dreiklang. Hier ist sie im Speziellen zwar
alleine gezeigt, die Aufgliederung in rechts, mittig, links, oder insgesamt
drei Personengruppen könnte aber ein Hinweis auf ihre Wahrnehmung
als drei Figuren sein. In der griechischen Mythologie sind die Schicksalszugewiesenen
die sogenannten ie Moiren Klotho, Lachesis und Atropos bzw. Moira. In
der nordischen Mythologie sind sie unter dem Namen der Nornen Urd, Verdandi
und Skuld zu finden und in der römischen Mythologie spinnen die Parzen
den Faden des Schicksals. Vereinzelt lassen sich aber auch einzelne Göttinnen
finden, wie unter anderem die griechische Personifizierung Ananke oder
die römische Glücksgöttin Fortuna. Vor der Schicksalsgöttin
im Schlossgarten eröffnet sich ein Wasserbecken. Außerdem trägt
der Schicksalsbrunnen folgende Inschrift: AUS DES SCHICKSALS DUNKLER QUELLE RINNT DAS WECHSELVOLLE LOS HEUTE STEHST DU FEST UND GROSS MORGEN WANKST DU AUF DER WELLE |
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